Umkehr

Es kommt der Tag, an dem du dir ins Gesicht schauen musst und dich fragen wirst: Lebe ich, was ich bin?

Es kommt der Tag, an dem die Stimme in dir so schreit, dass du deine Taubheit überwinden musst.

Es kommt der Tag, an dem dir deine Maskerade zuwider ist und deine Spielchen zu Ende sind.

Das ist der Tag, an dem dich das Leben auffordern wird zu sterben. Deine Hüllen abzustreifen, die dich in schönste Attribute kleideten.

Deine Rüstung abzulegen, geschmiedet aus Stolz und Angst, die du hastig umschnalltest, wenn das Leben dir zu nahe kam.

Dein Wissen loszulassen, was dich auf hohem Roß reiten ließ.

Deine Wahrheit, die dich bis hierher gerettet hat vor all dem Schmerz.

An dem Tag, an dem du nackt zitternd in Dunkelheit kniest und Gebete über deine Lippen wimmern, wirst du bereit sein, dir selbst zu begegnen.

Deine Sehnsucht wird dein Motor sein,

deine Liebe deine Medizin,

deine Angst dein Meister.

Und auf die Frage – wer bin ich wirklich? –

wird das Leben dir antworten:

Glaube, was du weißt!

Alles, was du wissen musst, ist in dir.

Darum: werde nackt, häute dich, lass dich schleifen und zerschlagen, damit du an das gelangst, was darunter ist.

(Für Astrid – in größter Dankbarkeit)

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